500 Jahre Wormser Reichstag
Lich und noch 4 Tage bis Worms: Luther auf dem Weg zum Reichstag
EKHN/Neumeier500 Jahre Wormser Reichstag: Bald ist es soweit16.04.2021 vr Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Manchmal werde ich schon richtig paranoid. Als mich der Stallmeister heute um meinen Namen bat, um unsere Pferde in Lich sicher unterbringen zu können, dachte ich kurz: „Soll ich einfach einen falschen Namen nennen? Vielleicht Lutz, oder so. Wer weiß, ob nicht die Papstanhänger irgendwelche Mordsbuben auf mich angesetzt haben?“
Aber dann fiel mir wieder ein: Lich gehört ja dem Solmser Grafen. Und der steht in den Diensten meine Kurfürsten Friedrich. Also: Nichts zu befürchten. Deshalb konnte ich dem Stallmeister auch stolz antworten: „Mein Name ist Luther. Dr. Martin Luther.“ Und so hat er das dann auch brav in die Liste geschrieben.
Da ist mir noch mal klar geworden: Ich will in einer Welt leben, in der man seinen Namen laut sagen darf, ohne Angst haben zu müssen. Dazu will ich beitragen. Bis dahin: Gott mit dir. Und: Lang lebe die Reformation!
In der Hauptrolle: Kristian Goletz
Hintergeund: Luther in Lich:
Dass sich Luther im schönen Lich aufgehalten hat, kann man aus einem sog. Furierzettel entnehmen, der im Archiv der Marienstiftsgemeinde in Lich aufbewahrt wird. Dort ist unter anderem ein gewisser „Doctor Martin Lutter mit iii Pferden“ verzeichnet. Er soll die Pferde im Pfarrhof unterstellen. Der Pfarrhof war zu Luthers Zeit das Haus an der Ecke Braugasse/Schlossgasse. Der Licher Graf Philipp stand als Statthalter von Coburg in Diensten von Luthers Landesherren Kurfürst Friedrich dem Weisen. Daher drohte Luther hier wohl keine Gefahr. Auf www.lutherinlich.de ist der Furierzettel abgebildet und Näheres zu ihm erläutert. Den Weg, den Luther mit seinen Gefährten damals wahrscheinlich zurücklegte, kann man heute auch noch gut beschreiten. Der Verein „Lutherweg in Hessen e.V.“ hat für eine umfassende Beschilderung gesorgt. Von Alsfeld kommend führt der Weg unserer heutigen Etappe über Romrod und Grünberg, dem Geburtsort von Luthers Drucker aus Wittenberg, nach Lich. Weiter geht es dann in die schöne Wetterau. Vorbei an der eindrücklichen Münzenburg kann man dem Weg zunächst bis Friedberg folgen. Wie schon bei den Hersfelder Festspielen wurde auch auf der Münzenburg 2017 ein Reformationsstück aufgeführt. „Katharina von Bora“ von Petra Müller lockte in sieben Aufführungen etwa 4000 Besucher*innen zu den „Münzenberger Burgfestspielen“ (Ausschnitte hier: ekhn.link/BB52u).
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