Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Pfarrer Thomas Harsch verlässt nach zwanzig Jahren Ehringshausen und zieht nach Rheinhessen

          Reich beschenkt von den Kirchengemeinden

          Foto: T. SchlittDer Abschied steht bevor: Thomas und Andrea Harsch blicken zuversichtlich in die neue Zeit.

          Die Umzugskartons warten schon: Im Pfarrhaus in Ehringshausen, von dessen Garten aus man weit in die Natur blicken kann, stehen die Zeichen auf Abschied. Nach zwanzig Jahren im Feldatal zieht es Pfarrer Thomas Harsch und seine Frau Andrea in den Süden der Landeskirche, nach Rheinland-Pfalz. In den rheinhessischen Kirchengemeinden Armsheim und Bornheim wird der 56-Jährige eine neue Pfarrstelle antreten - mit einem weinenden und einem lachenden Auge.

          Foto: T. SchlittSchwelgen in Erinnerungen: Pfarrer Thomas Harsch nimmt viele Erlebnisse mit nach Rheinhessen.

          Im Februar 2001 kam Harsch als junger Pfarrvikar auf Betreiben des damaligen Propstes Klaus Eibach auf die vakante Stelle in Ehringshausen. Hier wurde er 2004 Pfarrstelleninhaber und Pfarrer auf Lebenszeit und mit der Fusion der Dekanate Homberg und Alsfeld zum Dekanat Alsfeld auch stellvertretender Dekan. Letzteres war er bis zur Fusion der Dekanate Alsfeld und Vogelsberg im Jahr 2019.

          Geboren wurde Thomas Harsch 1965 in Bad Vilbel-Heilsberg, wo er auch aufgewachsen ist. Die Oberstufe verbrachte er im Internat in Laubach. Dorthin hat es ihn im Spezialvikariat wieder zurückverschlagen – als Religionslehrer und Schul- und Wohnheimseelsorger. „Nach meinen wirklich ausführlichen Studium – wir befanden uns in den 90er-Jahren ja in der Zeit der Pfarrerschwemme, und so habe ich nicht nur evangelische Theologie, sondern auch katholische Theologie, Kinder- Jugend- und Familienpsychologie sowie vergleichende Religionswissenschaften studiert –, musste ich tatsächlich immer noch drei Jahre auf einen Vikariatsplatz warten“, berichtet Harsch. Die Zeit verbrachte er im Sozialdient in der Altenheimseelsorge und in der Sterbebegleitung in seiner Heimatstadt Bad Vilbel. Von prägenden Erinnerungen, berührenden Begegnungen und der großen Kraft des Glaubens, die er hier erfuhr, erzählt er immer noch tief bewegt. Im Vikariat in Nieder-Mörlen lernte er seine Ehefrau Andrea kennen, mit der er schließlich nach Ehringshausen kam.

          „Und hier haben wir wirklich viel erlebt.“ So viel, dass er es kaum in Worte fassen kann und froh ist, zwei dicke Fotobücher vor sich zu haben, die voller schöner Erinnerungen sind. Sie zeigen ein Kirchspiel, in dem auch die Kirchengemeinden untereinander das Miteinander pflegen, in dem Glaube und Geselligkeit Hand in Hand gehen und in dem viel bewegt werden konnte in den letzten zwanzig Jahren. „Gemeinsam mit den Kirchenvorständen haben wir eine Kirche, das Pfarrhaus und zwei Orgeln renoviert, wir haben einen großen Flügelaltar, eine neue Glocke und vieles mehr angeschafft“, blickt er zurück. Was ihn besonders freut, wenn er in seine Fotobücher schaut, das sind die vielen, vielen Menschen, die stets die Ereignisse und großen Gottesdienste – und manchmal auch die kleineren – besucht haben: Gemeinden voller Elan sieht man auf diesen Bildern und mittendrin einen Pfarrer, der Erdbeerbowle kredenzt, Martinsbier serviert, als Papst Leo X. eine Glanzrolle hat, ebenso wie als Nikolaus – im Bischofsgewand, versteht sich.

          Und Harsch kann – obwohl seine Kirchengemeinden Ehringshausen, Rülfenrod, Ermenrod und Zeilbach ein wenig abseits vom Dekanatszentrum liegen – auf sehr lebendige, reich gefüllte Jahre blicken, die nicht wenige Highlights bereithielten. Für ihn als Pfarrer, für seine Frau, die sich jahrzehntelang um den Kindergottesdienst verdient gemacht hat, für seine Kirchenvorstände, aber auch für alle Gemeindeglieder: „Unvergessen bleiben das Epiphaniasfest mit der Laienspielgruppe, das große Pfingstfest 2013, das Lutherjubiläum 2017 mit dem großen Festgottesdienst und dem Gemeindeausflug nach Worms, das Michaelisfest 2019, die Feiern mit den Gruppen, die Gottesdienste und Fahrten mit den Konfirmanden – es war einfach alles so schön und voller Leben.“ Auch an die große Adelshochzeit von Caroline Baroness Schenck zu Schweinsberg mit Benedikt Graf Droste zu Vischering erinnert der Pfarrer sich. Hier war das ganze Dorf auf den Beinen. Das Ehepaar tritt die Nachfolge in der Familie des Patronatsherrn Bernhard Baron Schenck zu Schweinberg an. „Der Baron ist ein Kontinuum in der Gemeinde, wir haben stets gut zusammengearbeitet – und ein Open-Air-Gottesdienst auf dem Hofgut der Familie war ein weiteres Highlight in unserem Gemeindeleben. Und das Schöne: Ich musste nie etwas allein organisieren und managen. Neben meiner Frau unterstützten viele Menschen in den Kirchengemeinden unsere Aktivitäten – es war wirklich ein schönes Miteinander, für das ich mehr als dankbar bin. Ich wurde reich beschenkt.“

          Kein Wunder, dass Pfarrer Harsch den vielen regelmäßigen Ereignissen wie beispielsweise dem Johannesfest oder dem Osterfrühgottesdienst mit anschließendem Frühstück hinterhertrauert. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie ist vieles erst einmal eingeschlafen, und ob es ohne ihn als Pfarrer wieder zum Leben erwacht, ist offen. „Obwohl die Gemeinden das durchaus könnten“, ist sich Pfarrer Harsch sicher, der zum Ende seiner Zeit in Ehringshausen auch noch die eine oder andere persönliche Schallmauer überwunden hat: Seine digitale Christvesper in Ehringshausen hatte mehr als 1000 Aufrufe und seine Kurse für Lektoren verlegte er in dieser Zeit in den virtuellen Raum.

          Mit Pfarrer Thomas Harsch verlässt ein Theologe das Dekanat, den seine Gemeinden für seine Zugewandtheit, seine Offenheit und seine Geselligkeit geschätzt haben. Umso schlimmer ist es für ihn, dass er sich nicht mit einem großen Fest von seinen Gemeindegliedern verabschieden kann, sondern dies in einen kleinen, bescheidenen Rahmen tun muss. „Das zerreißt mir ein wenig das Herz“, gibt er zu, auch wenn er sich auf einen Neuanfang noch einmal freut. „Da durch die Pfarrstellebemessung die Stelle im Kirchspiel Ehringshauen-Rülfenrod-Ermenrod-Zeilbach auf eine halbe reduziert wurde, musste ich mich wohl oder übel nach einer anderen Stelle umschauen.“ Zeit hätte die Familie Harsch dazu noch bis Ende 2023 gehabt, doch das Angebot in Rheinhessen passte, nachdem sie sich schon viele freie Pfarrstellen angesehen hatten, dann einfach doch zu gut: „Das Pfarrhaus hat einen großen Garten, es gibt eine tolle Kirche und die ersten Begegnungen mit der Dekanin und den Kirchenvorständen waren sehr ermutigend. Nun gehen wir natürlich mit einem weinenden Auge, denn Ehringshausen ist uns Heimat geworden und viele Menschen sind uns ans Herz gewachsen. Aber wir gehen auch zuversichtlich mit Lust auf Neues.“

          Die Verabschiedung findet am Pfingstmontag um 10 Uhr in der Kirche in Ehringshausen statt. Coronabedingt kann nur eine kleine Anzahl an Gästen in die Kirche kommen. Für weitere Gäste wird die Veranstaltung nach draußen übertragen.

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