Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Zwei Wege der Reformation

          Zwischen Thron und Aufstand

          privat

          Vor 500 Jahren erschütterte der Deutsche Bauernkrieg das Land. Während Martin Luther auf die Einsicht der Obrigkeit vertraute, rief Thomas Müntzer zum Aufstand des „gemeinen Mannes“ auf, und bezahlte mit seinem Leben. Ein Blick auf zwei gegensätzliche Reformationswege und ihre bleibende Bedeutung.

          Liebe Leserin, lieber Leser!

          „Seid untertan der Obrigkeit, die Macht über Euch hat“. Diese Einstellung des Apostels Paulus zur staatlichen Gewalt (Römerbrief 13, 1-7) machte sich Martin Luther zu Eigen. Nichts war für ihn schlimmer als die Vorstellung von Chaos, Unordnung, Aufstand und Pöbelherrschaft. Eine Veränderung der gesellschaftlichen Ordnung war für ihn nur im Dialog mit denen möglich, die ihre Macht ja von Gott verliehen bekommen hatten, um sie gerecht einzusetzen. Martin Luther setzte auf das Einsehen der fürstlichen Autoritäten, wie auf Missstände zu reagieren sei, um eine nötige Abhilfe zu veranlassen. Er mahnt und bittet. 

          Ganz anders der Pfarrer und Prediger, radikale Reformer und Reformator Thomas Müntzer. Zuerst ein begeisterter Anhänger Luthers, wandte er sich später von ihm ab. Luther war ihm zu sehr „Fürstenknecht“. Er radikalisierte sich mehr und mehr und wurde zum Sprecher der radikalen Reformation, der zum gewaltsamen Aufstand des „gemeinen Mannes“ gegen die Unterdrückung und die hohen wirtschaftlichen Lasten aufrief. Im Jahr 1525 – also vor 500 Jahren – wurde der Aufstand in Mitteldeutschland und im Südwesten durch Fürstenheere blutig und mit großen Verlusten für die Bauern, Handwerker und kleinen Bürger brutal niedergeschlagen. Die „Reformation von unten“ hatte keine Chance. Ihr Anführer Thomas Müntzer wurde vor Mühlhausen hingerichtet.

          Thomas Müntzer verkörpert die vergessene Seite der Reformation. Luthers Konzept beruht auf dem „Bündnis von Thron und Altar“. Seine „Reformation von oben“ hatte ihre Wirkung bis 1918. Das 500-jährige Jubiläum des Bauernkrieges wurde und wird mit Ausstellungen begangen.

          Könnten nicht Mühlhausen und Frankenhausen in Thüringen und die Kleinstädte in Südwestdeutschland das Ziel eines Ausflugs sein, um sich des „Deutschen Bauernkrieges“ von 1525 und seines Predigers Thomas Müntzer zu erinnern, der noch vor Luther die deutsche Sprache in seinen Gottesdiensten - nicht nur für die Predigt - benutzt hat?

          Wolfgang Kratz, Pfarrer in Herchenhain und Gehörlosenseelsorger

           

           

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