Singen verbindet und bewegt
Protestlieder – früher und heute
04.11.2025
SF_g101
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Singen Sie manchmal? Vielleicht mal nur vor sich hin? Oder sogar in einem Chor? Dann gratuliere ich Ihnen, dass Sie nachweislich etwas für Ihre Gesundheit tun und gerne mit anderen in Gemeinschaft sind. Wenn man gemeinsam dieselben Lieder singt, verbindet das einander und nicht selten teilt man dabei auch ähnliche Überzeugungen.
Wussten Sie übrigens, dass die reformatorischen Ideen Luthers sich vielerorts durch Singen verbreitet haben? Ich fand das sehr interessant. Aber eigentlich ist es naheliegend. Zum Singen braucht man nicht viel: Melodie im Ohr, Text im Kopf und los geht´s! Wenn damals „Ein feste Burg ist unser Gott“ mit Inbrunst auf den Straßen gesungen wurde, hat das bestimmt den einen oder anderen überzeugt, sich mit Luthers Ideen zu beschäftigen. Und mit der Zeit entwickelte sich dieses Lied zu einem „Protestsong“, der sich gegen diejenigen auflehnte, die ihre Macht in der Kirche missbrauchten.
Ich kann mir vorstellen, dass es für viele Menschen damals befreiend war, in Texten und Liedern gegen ihre Ängste und Wut anzusingen und zu spüren, dass viele andere mit ihnen sangen und einstimmten.
Wenn mich heute Ängste und Zweifel überkommen, fange ich auch oft an zu singen – ob allein oder mit anderen. Ich will Lieder anstimmen, die Frieden verkünden. Ich will Lieder singen, die protestieren, wenn Menschen herablassend behandelt werden, nur weil sie anders aussehen, glauben oder sprechen als ich. Ich fände es schön zu wissen, wenn Menschen, diese Zeilen lesen, ihr Lieblingslied und was für sie an Handlungen daraus folgt, in unsere Region tragen würden. Heute stimme ich das hebräische Lied an: „Hevenu shalom alechem“ (Wir bringen Frieden euch allen). Vielleicht haben Sie ja mehr Lust auf den Ohrwurm „All we are sayin, is give peace a chance“ von John Lennon? Oder sie singen mit, wenn bald wieder sein Song „War is over, if you want it“ im Radio läuft…?
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