Sonntagsgedankenk

Gemeinsam stark

Mit ihren Sonntagsgedanken geben uns Menschen aus dem haupt- oder ehrenamltichen Verkündigungsdienst im Dekanat Vogelsberg oder dem Pastoralraum Vogelsberg jede Woche einen Impuls mit ins Wochenende. Heute: Fred Weißing, Leiter der regionalen Diakonie Vogelsberg.

31.12.2023 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback

Heute möchte ich Ihr Augenmerk auf einen Missstand richten, der uns alle in den unterschiedlichsten Ausprägungen trifft: Es fehlt an Menschen, die Dinge tun, die wir bisher als selbstverständlich erachtet haben. Menschen, die früh aufstehen, damit wir frische Brötchen bekommen. Menschen, die unsere Familienangehörigen im Bedarfsfalle pflegen. Menschen, die uns die Haare schneiden etc.

In unserer Beratungsarbeit der regionalen Diakonie stellen wir fest, dass ein Kinder- oder Elterngeldantrag mal locker 3 – 6 Monate Bearbeitungszeit braucht, bis er zur Auszahlung kommt. Familien, die hier keine Rücklagen haben, geraten hier ganz schnell in die Schuldenfalle (Mietrückstände etc.). Wir stellen fest, dass es keine ausreichenden Plätze für Kinder gibt, die in ihrem Elternhaus geschlagen werden (Kindeswohlgefährdung).

Der sogenannte Fachkräftemangel zieht sich mittlerweile durch alle Arbeitsgebiete. Kritisch betrachtet ist unsere Gesellschaft nicht gewappnet für diese Situation. An dieser Stelle sollten Bürokratieabbau und die Verschlankung von Abläufen einsetzen – das Gegenteil geschieht.

Ebenso sind wir nicht gewappnet, uns ohne fremde Hilfe aus eigener Kraft zu verteidigen. Gehören wir zu den Hochkulturen, die an ihrer eigenen Dekadenz scheitern und nicht mehr in der Lage sind, folgerichtig zu entscheiden und zu handeln?

Wenn uns Politiker Wahrheiten präsentieren, die uns nicht passen, glauben wir eher an Populisten die uns einfache Lösungen versprechen.

Wir fordern, verlangen und erwarten. Wir sollten als Gesellschaft umdenken und machen. Jeder im Lande sollte seinen Beitrag zum Wohle aller anderen leisten. Der Pflichtwehrdienst sollte als ein gutes Beispiel wieder aktiviert werden. Alternativ ein Freiwillig Soziales Jahr. Als verbindendes Element hat das jahrelang unsere Gesellschaft geprägt und auch zusammengehalten und über alle Schichten hinweg gemeinsames erleben lassen.

Lassen Sie uns gemeinsam daran arbeiten, dass wir der Spaltung unserer Gesellschaft entgegenwirken und nicht nur nehmen, sondern auch von Herzen geben.

Ich wünsche uns allen ein gutes 2024.