Sonntagsgedanken / Auf ein Wort - Pfarrerin Dorothea Göbel
Manchmal läuft einiges schief...
25.08.2020 ts Artikel: Download PDF Drucken Teilen Feedback
Sofort habe ich mich geärgert: Wer stapelt denn das dreckige Geschirr so hoch? Wer hat das Glas so dicht neben die anderen Sachen gestellt? Das Messer hätte doch in die Spülmaschine gekonnt, warum lag das auf der Spüle?
Fragen, die mir eigentlich nicht weiterhelfen! Es gibt da oftmals nicht nur den einen Schuldigen – sondern es gibt Dinge, die einfach passieren, weil die passenden Zufälle gerade so zusammenkommen – dass etwas schief geht. So auch in diesem Fall.
In der Bibel stehen zahlreiche Geschichten von Menschen, die nicht perfekt waren, bei denen einiges schlecht lief und die Gott trotzdem für seine Ziele gebrauchte: Noah war betrunken, Abraham steinalt, Jakob war ein Betrüger, Mose war ein Mörder, Gideon ein Angsthase, Rahab eine Prostituierte, David hatte Affären, Jona wollte vor Gott wegrennen, Saulus verfolgte Christen. Die Helden der Bibel sind unperfekt. Wir lesen von Menschen, die ebenso Ängste, Probleme und Herausforderungen meistern mussten wie wir. Und das bedeutet: wir Menschen sind nicht die, die alles machen oder alles können! Das entlastet mich. Dann kann auch ich mal dusselig sein und ein Glas zerdeppern, denn ich bin zum Glück nicht all-mächtig oder perfekt.
Das heißt aber auch, dass ich nicht bei jedem Missgeschick immer für alles einen Schuldigen finden muss, der dies oder jenes gemacht hat, oder unterlassen hat; oft mit dem Ziel, die Schuld möglichst weit von mir zu schieben um selbst besser dazustehen. Nein, manchmal bin ich einfach selbst schuld, manchmal versage ich. Ein anderes Mal trifft es jemand anderen. Und trotzdem kann Gott mit jedem von uns was anfangen.
Bleiben Sie behütet, Ihre Pfarrerin Dorothea Göbel, Lauterbach-Johannesbezirk
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