Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Pfarrer Peter Sachs in Schlitz verabschiedet

          „Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe“

          Sein letzter Gottesdienst hat schon stattgefunden, er hat Abschied genommen von seinen alten Gemeinden im Kreutzersgrund und Willofs. Nun wurde Pfarrer Peter Sachs in einem feierlichen Gottesdienst in der Schlitzer evangelischen Kirche in den Ruhestand verabschiedet.

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          Sein letzter Gottesdienst hat schon stattgefunden, er hat Abschied genommen von seinen alten Gemeinden im Kreutzersgrund und Willofs. Nun wurde Pfarrer Peter Sachs in einem feierlichen Gottesdienst in der Schlitzer evangelischen Kirche in den Ruhestand verabschiedet – „mit allem, was die Evangelische Christusgemeinde Schlitzerland zu bieten hat“, wie Pfarrer Gerrit Boomgaarden zur Begrüßung der vielen Gäste ankündigte. Dazu gehörten in erster Linie die musikalischen Gruppen und Akteure, die diesen besonderen Gottesdienst mitgestalteten: Mario Stucki an der Orgel, der Kirchenchor Laudate, der Gemischte Chor Bernshausen, der Chor Hast’ de Töne und der Evangelische Posaunenchor.

          „Das Ende der Amtszeit kann auch ein Neubeginn sein“, sagte Boomgaarden, der dem Pfarrer seinen wohlverdienten Ruhestand nach 37 Dienstjahren gönnte. Dieser blickte in seiner Predigt zurück auf seine Beweggründe, Theologie zu studieren, auf seine Anfänge als Pfarrer im Allgemeinen und im Kreutzersgrund im Besondern  und ein Wort, das ihn während all der Jahrzehnte getragen hat, seinen Konfirmationsspruch: „Ich vermag alles durch den, der mich stark macht, Christus.“ Stets sei ihm Kraft von oben zugewachsen, etwa, wenn er im Studium angefeindet wurde, wenn er an seiner Berufung zweifelte, oder als er als junger Pfarrer allein in dem großen leeren Pfarrhaus stand. Seiner Angst „das schaffe ich nie“ begegnete er mit dem Wort der Philipper. Nun könne er auf erfüllte Jahre zurückblicken, auf Ereignisse voller Freude und voller Schmerz, die er mit seinen Gemeindegliedern teilte, und auf viele Veränderungen. Seinen Dienst habe er stets unter den Prämissen Respekt, Toleranz und Achtung verrichtet, so Sachs, der dazu das Wort Edith Steins zitierte: „Unsere Menschenliebe ist das Maß unserer Gottesliebe.“ Der scheidende Pfarrer dankte allen, die in auf dem langen Weg vom jungen Pfarrer bis zum Ende seines Dienstes begleitet haben, mit Rat und Tat, guten Gedanken und Gebeten.

          Zu Sachs‘ Abschied sprach die nord-nassauische Pröpstin Sabine Bertram-Schäfer. Sie ließ die Vita des Theologen Revue passieren und sagte, er habe viele Veränderungen erlebt und mitgestaltet. Die Gemeinden im Kreutzersgrund seien ihm Heimat geworden, nachdem der eigentliche Stadtmensch sich auf die unbekannten Dörfer eingelassen habe. Heute nenne er sich selbst stolz „Landpfarrer“ und sei jemand, der die starke Dorfgemeinschaft im ländlichen Raum sehr schätze – und mehr als das: Auch in seinem Ruhestand werde er im Pfarrhaus in Nieder-Stoll wohnen bleiben und dem Schlitzerland nach einer kleinen Pause auch als Vertretungspfarrer zu Verfügung stehen. Als besonderes Geschenk hatte die Pröpstin die Predigt von Propst Helmut Grün mitgebracht, die dieser zu Sachs‘ Ordination im Mai 1986 gehalten hatte. Tenor der Predigt war „Sie sollen voller Mut und Zuversicht beginnen“ – ein Rat, der den Pfarrer durchs Leben trug und der auch für den Übergang in den Ruhestand gelte, wie die Pröpstin sagte. Die Kirche in Schlitz und die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau dankten dem Pfarrer für seinen Dienst, betonte Bertram-Schäfer und entpflichtete den Pfarrer im Beisein der von ihm ausgewählten Assistenten.

          Für das Evangelische Dekanat Vogelsberg sprach Dekanin Dr. Dorette Seibert, die die Worte der eigentlich für diesen Punkt vorgesehenen stellvertretenden Dekanin Luise Berroth vortrug. Auch sie blickte auf den Werdegang und die Entwicklung des Pfarrers und der Gemeinden. Er habe stets versucht, seine Dörfer zu verbinden, so Seibert, und er habe auch die Zweifel erlebt, die zu einem solch langen Dienst gehören. Wie ein Baum habe sich der Pfarrer im Kreutzersgrund entfaltet und stets sei er seinem Motto „Wenn Sie es gut machen wollen, müssen Sie sich Zeit nehmen“ treu geblieben. Als Abschiedsgeschenk überreichte die Dekanin dem Geistlichen, der auch mit seinem Zuckermuseum auf sich aufmerksam macht, einen ganzen Korb voller Süßigkeiten.

          Eine Idee, auf die auch der Kirchenvorstand gekommen war: Elke Becker, Vorsitzende OKV Kreutzersgrund, verwies auf die vielen Menschen, die der Pfarrer in unterschiedlichen Lebenssituationen begleitet hatte, die vielen Kirchenvorstände, mit denen er in fast vier Jahrzehnten gearbeitet hatte, die Frauengruppen, die Fahrten. Die letzten Jahre, in denen Sachs‘ Gemeinden zur Gesamtkirchengemeinde Schlitzerland kamen, seien für ihn nicht leicht gewesen, wusste Becker und sprach von einem „steinigen Weg“. Sie verlieh der Freude Ausdruck, dass der Pfarrer ihnen in Nieder-Stoll treubleibe, und überreichte auch seiner Lebensgefährtin Martina Reißfelder ein Präsent.

          Die letzten Worte des Gottesdienstes gehörte noch einmal Pfarrer Peter Sachs, der sich herzlich bei allen verabschiedete. Er dankte allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus allen Bereichen, seinen Kollegen und den Gemeindegliedern. Zum Abschluss zitierte er aus dem Gedicht „Trost“ von Manfred Hausmann.

          Den Reigen der Grußworte eröffnete mit Pierre Bouvain, Pfarrer im Ruhestand, ein Kollege aus dem Schlitzerland, der für die Pfarrerschaft der Region sprach. „Er war immer schon da“, richtete Bouvain, selbst vor kurzem nach 23 Jahren verabschiedet, das Wort an Sachs. „Vertrauensvoll, freundlich, unkompliziert, stets bereit, Vertretungen zu übernehmen und gemeinsam Gottesdienste zu planen.“ Bouvain erinnerte an viele gemeindeübergreifende Aktivitäten, an den Kanzeltausch, Festgottesdienste, Predigtreihen. Sehr persönlich und sehr humorvoll ging der Redner auf Sachs‘ Verhältnis zur modernen Kommunikationstechnik ein, das mit der Anschaffung eins Faxgerätes und eines Telefons mit Anrufbeantworter seinen immer noch aktuellen Zustand erreicht habe. „In der Zeit, in der wir morgens die ersten Mails abrufen mussten, konnte er schon mit den wichtigen Dingen beginnen“, so Bouvains Fazit, der auch Sachs‘ ganz besonderen, tiefgründigen Humor würdigte.

          Mit Bürgermeister Heiko Siemon und Nieder-Stolls Ortsvorsteher Christian Kübel nahmen auch Vertreter der kommunalen Gemeinde Abschied von Peter Sachs – nicht ohne augenzwinkernde Anmerkungen, beispielsweise zum Zuckermuseum unter dem Dach des Pfarrhauses.

          Mit einem gemütlichen Beisammensein im Gemeindehaus klang der Tag in Schlitz aus. Pfarrer Peter Sachs ist nun im Ruhestand, gestärkt und ruhig und bereit für seinen neuen Lebensabschnitt.

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