Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Die Sonntagspredigt von Pfarrer Rolfe Ehlert

          Zum Sonntag Misercordias Domini

          Gnade sei mit euch und Friede von Gott unserem Vater und unserem Herrn Jesus Christus! Liebe Gemeinde! Möchten Sie jemanden, der sich um Sie kümmert? Mancher würde vielleicht „Nein“ sagen.

          Da gibt es zu viele Vorschriften. Da schreibt mir einer vor, was ich sagen soll. Da passt einer auf, dass ich ja nichts Falsches tue.
          In der heutigen Zeit, in einer Zeit voller Unsicherheit, denkt vielleicht mancher anders.
          Groß ist die Sorge, mit dem Virus in Berührung zu kommen, die Angst sich anzustecken und daran zu erkranken.
          Viel Vorsicht ist angesagt, da ist es hilfreich, dass einer mit achtgibt, dass wir nichts Falsches tun, dass wir den rechten Weg finden. Es ist gut, wenn wir einen Hirten haben.
          Jesus Christus will unser Hirte sein.
          Dazu lesen wir im 10. Kapitel des Johannesevangeliums in den Versen 11 bis 16:
          Ich bin der gute Hirte. Der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe.
          Der Mietling, der nicht Hirte ist, dem die Schafe nicht gehören, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf stürzt sich auf die Schafe und zerstreut sie –,
          denn er ist ein Mietling und kümmert sich nicht um die Schafe.
          Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen und die Meinen kennen mich,
          wie mich mein Vater kennt; und ich kenne den Vater. Und ich lasse mein Leben für die Schafe.
          Und ich habe noch andere Schafe, die sind nicht aus diesem Stall; auch sie muss ich herführen, und sie werden meine Stimme hören, und es wird eine Herde und ein Hirte werden.
          Jesus bezeichnet sich als guten Hirten. Er unterscheidet sich von einem bestellten Hirten: Der kümmert sich nur solange um die Schafe, wie ihnen keine ernste Gefahr droht.
          Jesus kennt seine Herde ganz genau. Redet Jesus von seiner Herde, so meint er uns alle.
          Er lässt sogar sein Leben für uns, seine Herde.
          Wir werden ganz deutlich daran erinnert, dass Jesus Christus für uns den Tod am Kreuz gestorben ist, dass er den Tod überwunden hat. Wir können in der Hoffnung auf die Auferstehung und das ewige Leben im Reich Gottes leben.
          Jesus bleibt nicht bei dem stehen, was er für uns getan hat. Er spricht auch das an, was er sich von uns erhofft. Er sagt ja nicht nur: „Ich bin der gute Hirte und kenne die Meinen“, sondern er sagt auch: „Die Meinen kennen mich.“
          Jesus gibt die Liebe Gottes an uns weiter. Er vertraut fest darauf, dass wir auch seine Liebe untereinander weitergeben werden: Auch wir können unseren Nächsten zum guten Hirten werden.
          Das geht auch in dieser recht schwierigen Zeit.
          Wir würden so gerne mehr von unseren Mitmenschen sehen, ihnen nahe sein, für sie da sein, eben wie gute Hirten.
          Auch würden wir so gerne gemeinsam Gottesdienst feiern, gemeinsam beten, gemeinsam singen.
          Doch wir wissen, dass wir all diese Wünsche bedächtig angehen müssen. Wir tun unseren Mitmenschen weiterhin Gutes, indem wir noch Distanz bewahren.
          Die günstige Entwicklung bei den Corona Infektionen ist auf die intensiven Vorsichtsmaßnahmen zurückzuführen.
          Wir sorgen für uns alle, wenn wir weiterhin mit sehr viel Vorsicht durchs Leben gehen. Einen Mundschutz zu tragen, lässt uns nicht alle Vorsicht vergessen. Für gemeinsame Gottesdienste müssen ganz klare Vorsichtsmaßnahmen vorbereitet sein und durchgeführt werden, damit wir sie dann in der nächsten Zeit ohne zu große Sorge feiern können.
          Aber nicht nur da, wo wir weiter die gesetzlichen Ausgangsbeschränkungen achten, werden wir einander zum guten Hirten.
          Auch dort, wo wir die Zeit der Stille und der Distanz nutzen, um über manchen unnützen Streit nachzudenken, können wir einander zum guten Hirten werden. Wir werden vielleicht merken, dass es gar nicht so schwer ist, die Hand zur Versöhnung auszustrecken. Jesus Christus, unser guter Hirte, hat es uns ja schließlich vorgemacht. Er hat uns mit Gott versöhnt.
          Auch da versuchen wir, für unsere Mitmenschen gute Hirten zu sein, wo wir nicht nur an uns selbst denken. Wir finden uns nicht damit ab, dass es anderen Menschen viel schlechter geht als uns. Sie haben nicht den geschützten Platz, an den sie sich zum Schutz vor dem Virus zurückziehen können. Sie haben nicht satt zu essen.
          Wo wir Menschen versuchen, nicht nur auf das eigene Wohlbefinden Rücksicht zu nehmen, sondern auch auf das Wohl der anderen, wo wir
          für Frieden und Gerechtigkeit auf der Welt eintreten, da versuchen wir, gute Hirten im Sinne Jesu zu sein.
          Und so werden wir sehr bald merken, warum in der urchristlichen Kirche weniger das Symbol des gekreuzigten Christus im Vordergrund stand, sondern viel eher das Bild von Jesus als dem guten Hirten.
          Sicherlich war und ist es die wichtige Heilstat Christi an uns Menschen, dass er Tod am Kreuz für uns auf sich genommen und dass er in der Auferstehung den Tod überwunden hat. Aber damit war und ist nicht das schon vollendet, was Christus für uns Menschen tun wollte.
          Er ist ja gekommen, um unser ganzes Leben zu verändern, um unser Leben zu einem Leben in seinem Sinne zu führen.
          Wo wir uns darauf einlassen, ganz im Sinne Gottes zu leben, wo wir den anderen so behandeln, wie wir es uns von ihm erwünschen, wo wir uns darum sorgen, dass es dem anderen nicht schlechter als uns selbst geht, da sagen wir Gott Dank für die unendliche Fürsorge, die wir durch seinen Sohn Jesus Christus erfahren.
          „Gutes und viel Barmherzigkeit folgen mir nach im Leben und ich werd bleiben allezeit im Haus des Herrn eben“ heißt es in einem Kirchenlied in unserem Gesangbuch (Lied 274,5).
          Vertrauen wir darauf, dass Gott unser guter Hirte im Leben ist, so können wir auch in schweren Zeiten darauf vertrauen, dass er unser Leben immer wieder zum Guten wenden wird und uns immer wieder neue Hoffnung schenkt.
          Und wo wir auch in dieser schwierigen Zeit, in der wir räumlich getrennt sind, einander beachten und füreinander da sind, können wir darauf hoffen, dass Gott mitten unter uns ist. Denn dazu hat er ja seinen Sohn Jesus Christus zu uns Menschen geschickt, um seine Liebe in unsere Herzen zu geben. Die Liebe Gottes geht in unseren Herzen auch im Verborgenen auf. Auch die, die uns im Augenblick nicht ganz nah sind, spüren etwas von ihren wärmenden Sonnenstrahlen. So werden auch wir ganz deutlich spüren, wie gut es ist, dass Gott der Hirte unseres Lebens ist.
          Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus. Amen.
          Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag. (Dietrich Bonhoeffer)
          Eine gesegnete Woche wünscht Ihnen Pfarrer Rolf Ehlert.

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