Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Weltgebetstag am 5. März widmet sich dem Inselstaat Vanuatu

          Ernste Betrachtungen über das „letzte Inselparadies“

          Traudi SchlittMit Anne Pakoa lernten die Frauen beim virtuellen WGT-Vorbereitungstreffen eine Hauptakteurin der neuen Frauenbewegung Vanuatus kennen.Mit Anne Pakoa lernten die Frauen beim virtuellen WGT-Vorbereitungstreffen eine Hauptakteurin der neuen Frauenbewegung Vanuatus kennen.

          Er ist mehr als ein Tag: Der Weltgebetstag (WGT) widmet sich alljährlich einem Land und seinen Menschen. An jedem ersten Freitag im März schicken Menschen aus aller Welt ein Gebet über den Erdball – 24 Stunden lang. Als Weltgebetstag der Frauen vor 130 Jahren gestartet, ist der Weltgebetstag auch heute noch eine Aktion christlicher Frauen, die gemeinsam ihr Augenmerk auf die Situation von Frauen in dem jeweiligen Land werfen: Es geht dabei zum einen um die politische und gesellschaftliche Situation, aber auch um das Leben der Frauen im Alltag. Bereits die Vorbereitungen zu diesem Tag sind Zusammenkunft und Begegnung, auf die sich die teilnehmenden Frauen immer wieder freuen.

          Künstlerin Juliette PitaEin starkes Bild einer starken Frau, in dem viel von der Geschichte und der Kultur des Landes zu erkennen ist: „Pam II“ stellt die Situation dar, als der Zyklon Pam 2015 über Vanuatu zog. Das Bild zeigt eine Frau, die sich schützend über ihr kleines Kind beugt und betet. Die Frau trägt traditionelle Kleidung, wie sie auf der Insel Erromango – eine der Inseln Vanuatus – üblicherweise getragen wird. Der Sturm fegt über Frau und Kind hinweg. Eine Palme mit starken Wurzeln kann sich dem starken Wind beugen und schützt beide so vor dem Zyklon.Ein starkes Bild einer starken Frau, in dem viel von der Geschichte und der Kultur des Landes zu erkennen ist, wie die Referentinnen herausarbeiteten: „Pam II“ stellt die Situation dar, als der Zyklon Pam 2015 über Vanuatu zog. Das Bild zeigt eine Frau, die sich schützend über ihr kleines Kind beugt und betet. Die Frau trägt traditionelle Kleidung, wie sie auf der Insel Erromango – eine der Inseln Vanuatus – üblicherweise getragen wird. Der Sturm fegt über Frau und Kind hinweg. Eine Palme mit starken Wurzeln kann sich dem starken Wind beugen und schützt beide so vor dem Zyklon. Im Hintergrund sind Kreuze für die Todesopfer des Sturms zu sehen.

          Doch auch sie müssen in diesem Jahr umdenken – denn unter den Eindrücken der weltweiten Pandemie wird wohl kaum ein Weltgebetstag wie immer stattfinden können. Und so trafen sich zur Vorbereitung vor wenigen Tagen fast dreißig Frauen im virtuellen Raum – viele von ihnen das erste Mal. Und obwohl die Begegnung fehlte, das gemeinsame Erleben, das Essen, das Singen, waren sie alle froh, dass es diese Möglichkeit gibt: Aus einer Notlösung wurde ein langer Vormittag eines anderen Miteinanders, eines Kennenlernens der Gruppe und des Landes, das im März die Themen des Weltgebetstags 2021 vorgibt: Vanuatu.

          Moderiert wurde das Treffen von Pauline Proske, Ulrike Lang und Elisabeth Becker Christ, Referentinnen der EKHN (Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau), die Organisation des Weltgebetstags im Vogelsberg hatte wie in jedem Jahr die dafür beauftragte Pfarrerin Syliva Puchert übernommen. Auch sie zeigte sich erfreut von der Resonanz und dem Willen der teilnehmenden Frauen, neue Wege des Austauschs zu finden. Viele von ihnen sind langjährige Mitwirkende am WGT, aktiv in ihren Kirchengemeinden, kirchlich engagiert. Aber auch neue interessierte Frauen hatten sich der Einladung Pucherts angeschlossen und lernten nun gemeinsam mit allen anderen in verschiedenen Präsentationen, per Fotos, Filmen und Musik den Instelstaat Vanuatu kennen, eine parlamentarische Republik – allerdings komplett ohne weibliche Mitwirkung -, ein Südseeparadies mit etwa 275.000 Einwohnern auf 83 Inseln, das für viele Frauen jedoch keine paradiesischen Zustände bereithält, wie man später noch erfuhr.

          Große Zäsuren bescherten dem Land zum einen die Unabhängigkeit von den Kolonialstaaten Frankreich und England im Jahr 1980 sowie der Zyklon Pam, der im März 2015 über den Inselstaat fegte, Todesopfer forderte und zahllose Gebäude zerstörte.

          „Pam“ stand auch Pate für das Bild, das den WGT in diesem Jahr repräsentiert. Hierüber und über seine Künstlerin Juliette Pita meditierte die Gruppe gemeinsam. Ein starkes Bild einer starken Frau, in dem viel von der Geschichte und der Kultur des Landes zu erkennen ist, wie die Referentinnen herausarbeiteten: „Pam II“ stellt die Situation dar, als der Zyklon Pam 2015 über Vanuatu zog. Das Bild zeigt eine Frau, die sich schützend über ihr kleines Kind beugt und betet. Die Frau trägt traditionelle Kleidung, wie sie auf der Insel Erromango – eine der Inseln Vanuatus – üblicherweise getragen wird. Der Sturm fegt über Frau und Kind hinweg. Eine Palme mit starken Wurzeln kann sich dem starken Wind beugen und schützt beide so vor dem Zyklon. Im Hintergrund sind Kreuze für die Todesopfer des Sturms zu sehen. Die Künstlerin selbst steht für eine neue Identität von Frauen in dem männerdominierten Land, in dem Frauen zwar seit 1975 wählen und gewählt werden dürfen (fünf Frauen saßen seitdem im Parlament, derzeit wieder keine einzige), ihre Interessen aber weitgehend unberücksichtigt bleiben, was sich nicht zuletzt in alltäglicher körperlicher Gewalt gegen Frauen äußert. In einem weltweiten Ranking, das für 153 Länder das Mitspracherecht von Frauen betrachtet, liege Vanuatu auf Rang 152, so die Referentinnen. Sie ließen Frauen zu Wort kommen, die ihr Land als das „schlimmste Land der Welt für Frauen“ bezeichneten – trotz seiner Schönheit, seiner reichen Kultur und der unvergleichlichen Natur. Frauen wie Anne Pakoa oder Gorgilla Worwor wollen daran etwas ändern und setzen sich unter dem Motto „Vanuatu Young Women For Change“ nicht nur für ihre Interessen als Frauen ein, sondern auch für Themen wie Klima- und Umweltschutz. Denn unter den Folgen des Klimawandels leidet der Inselstaat, der diese kaum verursacht hat, heftig. Die Verschmutzung der Strände spricht Bände, und auch der Zyklon Pam wird als Folge des Klimawandels gesehen. Ein Thema, das auch die Regierung des Staates beschäftigt.

          Die gesellschaftlichen Strukturen, so erläuterten die Referentinnen, seine außerhalb der Städte sehr dörflich: wenig Infrastruktur, kein flächendeckendes Internet, wenige Menschen finden den Weg in die Universität, obwohl die Schulquote gut ist. Das Inselparadies lockt viele Touristen an – der Profit indes lande oft im Ausland, die Bevölkerung sei mit einem Pro-Kopf-Einkommen von 3.000 Euro im Jahr eher arm. Vanuatu hat eine junge Bevölkerung – ein Drittel ist unter 14 Jahre alt. Allerdings haben die Menschen dort eine zehn Jahr niedrigere Lebenserwartung als die Europäer, was auch auf eine unzureichende Gesundheitsversorgung zurückgeführt werden kann. Bedingt durch die Kolonialvergangenheit des Landes, spielt das Christentum eine große Rolle in der Gesellschaft, die Amtssprachen sind – neben über hundert Vanuatu-Sprachen Bislama, Englisch und Französisch. Letztere werden aber immer weniger aktiv gesprochen. Lange Zeit spielten Sandzeichnungen eine große Rolle für die Kommunikation. Die rituellen Sandzeichnungen, die aus einer durchgehenden Linie bestehen, wurden 2003 von der UNESCO als Kulturerbe der Menschheit anerkannt.

          Man sieht: Es sind eine Menge Themen, die die WGT-Teams in aller Welt in ihre Liturgie des WGT am 5. März aufnehmen können. Wie der WGT unter den Eindrücken der Pandemie gestaltet werden kann, das wird sich zeigen. Klar ist: Die Frauen sind bereit. Weitere Infos über den Weltgebetstag gibt es auf der Internetseite www.weltgebetstag.de. Ein interessantes Video, das den Spirit der Frauen von Vanuatu wiedergibt, findet man unter https://www.youtube.com/watch?v=4xCOovunf8s (Mama Pasifika_Celebrating women and girls).

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