Evangelisches Dekanat Vogelsberg

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          Tagesandacht in diesen Zeiten

          Todesschattenschlucht

          In den letzten Tagen sind wir viel draußen unterwegs. Bei sechs Personen und einer Huskymischlings-Hündin, da wird es manchmal eng im Haus...Und dann geht es raus über die Wiesen, Felder, Wälder und Hügel des Vogelsbergs.

          Wie schön ist es, gerade jetzt, in der Sonne unterwegs zu sein, den Wind zu spüren und die Felder zu sehen. Langsam wird alles grün. So bewusst, wie dieses Jahr habe ich den Frühling lange nicht erlebt. Wahrscheinlich ist es sonst in einem Pfarrhaus zu hektisch in der Passions- und Osterzeit.

          Ich komme dort draußen zur Ruhe während um mich her Kinder und Hund toben. Dabei denke ich an den Psalm 23.

          Die Freude des Psalmbeters, der mit seinem Gott im Einklang ist. Der sich getröstet fühlt. Der weiß, ich bin nicht allein. Auch, wenn ich durchs finstere Tal muss. Martin Buber übersetzt das finstere Tal mit dem Wort: Todesschattenschlucht. Ein wunderbares Wort, das mich berührt.

          Gerade jetzt habe ich das Gefühl immer wieder zwischen den grünen Auen oder Grastriften und der Todesschattenschlucht zu sein.

          Zum Teil genieße ich dieses entschleunigte Leben, das wir gerade führen. Ich kann mich entspannt an den Wassern der Ruh lagern. Morgens muss ich keine Kinder zum Schulbus fahren, nachmittags keine Kinder zu diversen Veranstaltungen bringen. Und auch meine eigenen Termine halten sich in Grenzen.

          Auf der anderen Seite fühle ich auch den Todesschatten, wenn ich höre, wie viele Menschen weltweit schon an den Folgen von COVID-19 gestorben sind. Wie viele Menschen jetzt auch in unserem Bereich schon gestorben sind. Ich denke an diejenigen, die einen oder vielleicht auch schon mehrere Angehörige durch diese Krankheit verloren haben.

          Wenn ich darüber nachdenke, wie viele Menschen jetzt Kurzarbeitergeld beantragen müssen, wenn ich höre, wie viele Betriebe und Firmen jetzt gerade um ihre Existenz bangen. Der Todesschatten hängt tief über der Schlucht. Aber, ich weiß auch, dass der Psalmbeter Ängste hatte. Er spricht sich und uns Mut zu, sagt: Auch wenn ich jetzt durch die Todesschattenschlucht gehen muss, und das lässt sich manchmal nicht vermeiden, dann ist Gott bei mir. Ich gehe nicht alleine durch die Todesschattenschlucht. Gottes Stab und Stütze trösten mich.

          Und ich bete mit Worten des Psalms 23:

           

          ER ist mein Hirt,

          mir mangelts nicht.

          Auf Grastriften

          lagert er mich,

          zu Wassern der Ruh

          führt er mich.

          Die Seele mir

          bringt er zurück,

          er leitet mich

          in wahrhaften Gleisen

          um seines Namens willen. -

          Auch wenn ich gehen muß

          durch die Todesschattenschlucht,

          fürchte ich nicht Böses,

          denn du bist bei mir,

          dein Stab, deine Stütze -

          die trösten mich.

          Du rüstest den Tisch mir

          meinen Drängern zugegen,

          streichst das Haupt mir mit Öl,

          mein Kelch ist Genügen.

          Nur Gutes und Holdes

          verfolgen mich nun

          alle Tage meines Lebens,

          ich kehre zurück

          zu DEINEM Haus

          für die Länge der Tage.

          (Übersetzung:Buber/Rosenzweig)

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